Die 'High Integrity'-Initiative befasst sich mit kritischen Fragen im Zusammenhang mit den Kohlenstoffmärkten, einschließlich der genauen Bilanzierung von Emissionen und sozialen und ökologischen Risiken
UN-Entwicklungsprogramm startet Plan zur Förderung der Integrität der Kohlenstoffmärkte und zur Verbesserung des Zugangs zu Finanzierungssystemen für Entwicklungsländer
4. December 2023
Dubai, 4. Dezember 2023: Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) hat heute auf der COP28 eine neue Initiative gestartet, um den Zugang von Entwicklungsländern zu Kohlenstoffmärkten zu unterstützen, um soziale und ökologische Risiken zu mindern und präzise Kohlenstoffbilanzierung zu fördern.
Kohlenstoffmärkte, sowohl für die Einhaltung von Rechtsvorschriften als auch auf freiwilliger Basis, sind Handelssysteme, die finanzielle Anreize für Aktivitäten schaffen, die Treibhausgasemissionen reduzieren oder sogar beseitigen. Bei diesen Systemen werden Emissionen in Kohlenstoffgutschriften quantifiziert, die gekauft und verkauft werden können. Ein handelbares Kohlenstoffguthaben entspricht einer Tonne Kohlendioxid - oder der entsprechenden Menge eines anderen Treibhausgases -, die reduziert, gebunden oder vermieden wird. Dies geschieht durch die Verringerung von Abholzung von Bäumen, oder durch das Auffangen und Verbrennen von Methangas aus Mülldeponien zur Stromerzeugung.
Kohlenstoffmärkte bieten Entwicklungsländern die Möglichkeit, kohlenstoffarme Technologien in ihre Länder zu bringen und beträchtliche Mengen privaten Kapitals - potenziell in Milliardenhöhe - zur Unterstützung ihrer Klimaschutzmaßnahmen zu mobilisieren. Kohlenstoffmärkte sind jedoch umstritten, unter anderem wegen der Doppelzählung von Treibhausgasreduktionen, Menschenrechtsverletzungen und Greenwashing. Mit der Initiative sollen diese Bedenken ausgeräumt werden. Gleichzeitig sollen die positiven Effekte, die diese Art der Finanzierung bei richtiger Umsetzung haben kann, gefördert werden. Der Start der Initiative markiert einen Wendepunkt in UNDPs Bemühungen, die Prinzipien ökologischer und sozialer Integrität in Praxis umzusetzen.
"Kohlenstoffmärkte können dazu beitragen, die Billionen-Dollar-Lücke zu schließen, die Entwicklungsländer benötigen, um ihre Klimaverpflichtungen zu erfüllen. Aber sie können und sollten nicht auf Kosten des Klimaschutzes, indigener Gemeinschaften und der Menschenrechte gehen. Diese Initiative stellt einen bahnbrechenden Ansatz dar, der die Integrität der Bereitstellung von Emissionsgutschriften und die Gerechtigkeit für Gastländer, Landwirte, Haushalte und Rechteinhaber - einschließlich indigener Völker lokaler Gemeinschaften und Frauen – in den Mittelpunkt stellt.", sagte Achim Steiner, UNDP-Administrator.
Hohe Integrität steht im Mittelpunkt der Arbeit des UNDP in diesem Bereich, um sicherzustellen, dass Emissionsreduzierungen und -abbau realisiert werden, verifizierbare Klimaauswirkungen haben und mit den umfassenderen Klimaschutzzusagen der Länder übereinstimmen - und ehrgeizigere Ambitionen unterstützen.
"Kohlenstoffmärkte können ökologische Nachhaltigkeit unterstützen, Menschenrechte fördern und wirtschaftliche Entwicklung verbessern, insbesondere in den vom Klimawandel am stärksten betroffenen Gemeinschaften. Aber nur, wenn sie mit den Zielen des Pariser Abkommens in Einklang stehen. Dafür brauchen wir mehr Zuverlässigkeit und Transparenz", fügte Cassie Flynn, UNDP Climate Hub Direktorin, hinzu.
UNDP konzentriert sich auf Integrität, sowohl auf Nachfrage und Angebote, und auf die Generierung hochwertiger Emissionsgutschriften, um gleiche Bedingungen für alle Gastländer zu schaffen.
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen wird insbesondere folgende Aktivitäten durchführen:
Zusammenbringen verschiedener Interessengruppen, darunter Regierungen, Unternehmen des Privatsektors, Projektentwickler, Investoren, Zivilgesellschaft, indigene Völker und lokale Gemeinschaften, Frauen und andere, um nach gemeinsamen Wegen zu suchen, um hochgradig integre Kohlenstoffmärkte [MOU1] zu schaffen und gleichzeitig Klima- und Entwicklungsziele auf ganzheitliche und nachhaltige Weise zu fördern.
Bereitstellung von technischer Hilfe und Unterstützung von Regierungen in Bezug auf politische, regulatorische und rechtliche Rahmenbedingungen und institutionelle Kapazitäten.
Operationalisierung von Prinzipien hoher Integrität in Entscheidungsprozessen und Praktiken von Gastländer für alle Arten von Kohlenstoffmärkten.
Die Initiative baut auf der UNDP-Fazilität für Kohlenstoffzahlungen für Entwicklung (CP4D) [MOU2] auf, die in Partnerschaft mit der Schweizer Regierung zur Unterstützung der Artikel-6-Bereitschaft und der ITMO-Vereinbarungen eingerichtet wurde, sowie auf dem gut etablierten UNDP-Portfolio für Waldkohlenstoff in Partnerschaft mit dem UN-REDD-Programm, dem Green Climate Fund (GCF), der Governors' Climate and Forests Task Force (GCFTF), der Central African Forest Initiative (CAFI), der Forests Carbon Partnership Facility (FCPF) und der LEAF Coalition sowie der gemeinsamen Initiative mit Climate Focus zu Strategien für den Zugang zu Kohlenstoffmärkten.
Die soliden Sozial- und Umweltstandards des UNDP und seine Erfolgsbilanz bei der direkten Bereitstellung von Ressourcen für indigene Völker und lokale Gemeinschaften, bei der Schaffung gerechter Regelungen für den Vorteilsausgleich, bei Plattformen für die Einbindung von Interessengruppen, bei Beschwerdemechanismen, bei der Achtung der Rechte indigener Völker und bei der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Rolle der Frau bilden eine wichtige Grundlage für UNDP, um seine Verpflichtung zu hoher Integrität zu erfüllen.
Weitere Informationen über die Initiative für hochintegrierte Kohlenstoffmärkte und die Arbeit des UNDP im Bereich Klimaschutz finden Sie unter https://climatepromise.undp.org/highintegritycarbonmarkets
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