Wenn wir nicht gegen verzerrte soziale Geschlechternormen vorgehen, werden wir weder die Gleichstellung der Geschlechter, noch die Ziele für nachhaltige Entwicklung erreichen. Geschlechtervorurteile - die Unterbewertung der Fähigkeiten und Rechte von Frauen in der Gesellschaft - schränken die Wahlmöglichkeiten und die Chancen von Frauen ein, indem sie das Verhalten regulieren und die Grenzen dessen festlegen, was von Frauen erwartet wird, zu tun und zu sein. Aus sozialen Kontext stammende Geschlechternormen sind ein großes Hindernis für die Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter und die Ermächtigung aller Frauen und Mädchen.

Dem Geschlecht gegenüber diskriminierende Vorurteile sind ein weltweit verbreitetes Problem. Der Gender Social Norms Index (GSNI) quantifiziert Vorurteile gegenüber Frauen und erfasst die Einstellungen der Menschen zur Rolle der Frau in 4 Schlüsselbereichen: politische, erzieherische, wirtschaftliche und körperliche Integrität. Der Index, der 85 Prozent der Weltbevölkerung erfasst, zeigt, dass fast 9 von 10 Männern und Frauen grundlegende Vorurteile gegenüber Frauen haben. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung glaubt, dass Männer bessere politische Führungskräfte sind als Frauen, und zwei von fünf Menschen sind der Meinung, dass Männer bessere Führungskräfte in der Wirtschaft sind als Frauen. Geschlechtsspezifische Vorurteile sind sowohl in Ländern mit niedrigem als auch mit hohem Human Development Index (HDI) ausgeprägt. Diese Vorurteile gelten für alle Regionen, Einkommensgruppen, Entwicklungsstufen und Kulturen und sind somit ein globales Problem.

Das Human Development Report Office (HDRO) des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) hat die Publikation des 2023 GSNI in Zusammenarbeit mit dem UNDP Gender Team erstellt.

Die Veröffentlichung des 2023 GSNI wurde durch einen finanziellen Beitrag der Republik Korea unterstützt.