Neue VN-Studie: Angst, Gewalt und Isolation hindern Frauen in Myanmar am Zugang zu Einkommen und Gesundheitsversorgung

8. March 2022

“Regressing Gender Equality in Myanmar: Women Living Under the Pandemic and Military Rule”, which launched today on International Women’s Day, finds that women are losing ground on development gains, due to fear of violence.

8. März, Bangkok, Thailand - Zunehmende Gewalt und Unsicherheit zwingen Frauen in Myanmar, sich von Arbeitsplätzen und Gesundheitsdiensten fernzuhalten, so eine neue VN-Umfrage unter mehr als 2.200 Frauen, die auf eine Regression der Entwicklungserfolge im Land hinweist.

Der Report "Regressing Gender Equality in Myanmar: Women Living Under the Pandemic and Military Rule", der heute am Internationalen Frauentag veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen aufgrund von Angst vor Gewalt in der Entwicklung zurückbleiben. Die im Dezember 2021 durchgeführte Umfrage ergab, dass ein Drittel der Frauen Angst hat, in ihrer Nachbarschaft spazieren zu gehen, selbst tagsüber.

Dies ist ein deutlicher Unterschied zu den Angaben der Frauen in Myanmar im Jahr 2019, als nur 3,5 Prozent der Frauen angaben, sich tagsüber in ihren Gemeinden unsicher zu fühlen. Die Hälfte der befragten Frauen gab an, dass sie sich außerhalb ihres Wohnviertels nicht sicher fühlen, und ein ganzes Drittel gab an, sich nachts in ihren eigenen Häusern unsicher zu fühlen.

"Die Umfrage sendet die klare und erschreckende Botschaft, dass die Angst vor Gewalt die Frauen in Myanmar daran hindert, ein normales Leben zu führen. Dagegen muss sofort etwas unternommen werden", sagte Kanni Wignaraja, UNDP-Direktorin des Regionalbüros für Asien und den Pazifik. Die Pandemie und die erhöhte Unsicherheit infolge der Machtübernahme durch das Militär haben gravierende Auswirkungen auf die Finanzen und die Gesundheit der Frauen. Ohne Investitionen in ihre Sicherheit, ihre Handlungsfreiheit und Kapazitäten werden Frauen nicht in der Lage sein, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und für ihre Familien zu sorgen. Dies wird sich unmittelbar negativ auf künftige Generationen und den allgemeinen Wohlstand in Myanmar auswirken".

Die Umfrage zeichnet auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein düsteres Bild. Fast sieben von zehn Frauen berichten, dass das Haushaltseinkommen seit dem Coup gesunken ist, was durch die Pandemie noch verschärft wurde. Frauen, die in ländlichen Gebieten leben, erleben einen kontinuierlichen Rückgang ihres Einkommens. Angesichts des schrumpfenden Haushaltseinkommens berichten Frauen, dass sie Mahlzeiten ausfallen lassen, Kredite aufnehmen und alles Wertvolle verkaufen, um über die Runden zu kommen.

Dieser drastische Rückgang des wirtschaftlichen Wohlstands der Frauen muss sofort gestoppt werden. Die allgemeine Gesundheit und das Wohlergehen der Frauen in Myanmar müssen Vorrang haben, damit sich das Land nach COVID-19 erholen kann.

"Die Frauen in Myanmar haben eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung ihres Landes gespielt", sagte Sarah Knibbs, Verantwortliche von UN Women Asien und den Pazifik. "Frauen waren die treibende Kraft bei der Reaktion auf den Zyklon Nargis im Jahr 2008 und beim Übergang zur Demokratie nach 2012. Sie waren an vorderster Front, um bei der Bekämpfung der COVID-19-Wellen zu helfen, und jetzt stehen sie an der Spitze der friedlichen Bewegung, die eine Rückkehr zur Demokratie fordert. Sie sind die Zukunft dieses Landes, wie dieser Bericht zeigt, und wir müssen ihren Bedürfnissen und Anliegen Priorität einräumen."

Auch die Gesundheit der Frauen ist von der zunehmenden Unsicherheit in Myanmar betroffen. Die Hälfte der Frauen gab an, dass der Zugang zu Gesundheitsdiensten schwieriger geworden ist. Eine von zehn schwangeren oder stillenden Frauen hatte ein Schwangerschafts- oder Geburtsproblem, für das sie keine öffentlichen oder privaten Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen konnte. Dies ist eine äußerst beunruhigende Statistik für die Kindersterblichkeit und die Gesundheit von Müttern in Myanmar. 

Der Bericht fügt hinzu, dass die Auswirkungen von COVID-19 und der politischen Unruhen auf die Sicherheit, die Finanzen und die Gesundheit der Frauen nicht so schnell verschwinden werden. Die Frauen werden wahrscheinlich noch jahrelang mit Rückschlägen konfrontiert sein. Es ist wichtig, diesen Trend schnell umzukehren, um die Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter wieder aufzuholen.

Den vollständigen Bericht finden Sie unter https://bit.ly/3CrIKf2

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